Joker ist seit dem 30. September 2009 Familienmitglied in meinem "Single-Haushalt". Drei Katzen gehören auch dazu. Seit August 2011 gehört auch Robby, der Hund meiner Tochter, dazu. Joker freut sich über den neuen Hundekumpel.

Mittwoch, 4. November 2009

Jokers Wesen und Verhalten ...

... und ein bisschen Ahnenforschung.

Also vorab, ich habe mir den denkbar besten Hund für mich ausgesucht!


Joker ist ein Mischling, Eltern unbekannt. Allerdings ist stark zu vermuten, dass ein Belgischer Schäferhund (Tervueren) zu seinen Ahnen gehört (steht in seinem Impfpass drin).

Hier der Vergleich zwischen Joker:


und einem Tervueren aus dem Internet:


Die Ähnlichkeit inklusive Fellfarbe ist verblüffend. Seine Kopfform und die schwarze Maske, sowie die Behaarung der Ohren auch seitlich am Kopf und am Hals, die straffen Lippen (Joker seibert z. B. nicht) als auch die buschige Rute verraten die Verwandschaft. Eventuell könnte auch ein Deutscher Schäferhund mit im Spiel sein. Ein zusätzlicher Ahne könnte durchaus ein Husky sein, denn Joker trägt in der Bewegung seine Rute über den Rücken gebogen ...


... in der Ruhe jedoch hängend, wie meine Huskies, die ich früher hatte. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass auch andere Rassen in ihm vereinigt sind. Diese Vergleiche sind in soweit interessant, als das man sich über die Anlagen und Charaktereigenschaften Jokers etwas schlüssiger wird, denn auch diese stimmen mit denen des Tervueren größtenteils überein.

Edit: Im April 2013 habe ich eine DNA-Analyse bei Joker machen lassen, die bestätigt, dass er ein Deutscher Schäferhung/Siberian Husky Mischlung ist. Trotz der großen Ähnlichkeit ist ein Belgischer Schäferhund nicht drin.

Joker ist freundlich und selbstsicher. Er ist nicht ängstlich und macht seelisch einen robusten Eindruck. Sein aufgeschlossenes, unerschrockenes und unverdorbenes Wesen deutet darauf hin, dass er vermutlich nicht misshandelt wurde oder Schlimmes erlebt hat wie so viele andere seiner Artgenossen in den südlichen Ländern. Er zeigt stets den Willen Neues zu lernen und Anweisungen, die ich ihm verständlich vermittelt habe, auch auszuführen. Er möchte gefallen und lernt schnell.

Er begreift überhaupt so schnell, was ich von ihm will, dass man fast meinen könnte, Telepathie sei im Spiel, aber es wird wohl doch eher an den Leckerlis liegen. Er ist freundlich zu meinen Katzen, die das mit distanziertem Gleichmut honorieren. Sie haben sich irgendwie damit arrangiert, dass er bleibt.
Er ist mittlerweile wachsam, bellt aber nur kurz zwei- bis dreimal, wenn Besucher kommen, jedoch nicht beim Klingeln, sondern nachdem die Tür geöffnet wurde. Mittlerweile versuche ich das Wuffen zu unterbinden, indem ich ihm nach dem Klingeln die Anweisung „Platz“ und „Bleib“ in der Diele erteile, so dass er hinter mir liegt, wenn ich die Tür öffne.


Er muss akzeptieren lernen, dass Frauchen als Rudelführer die Angelegenheiten an der Tür abwickelt, was heute z. B. mit der Anweisung wie oben beschrieben hervorragend klappte, als der Postbote ein Paket brachte und ich den Empfang quittierte, alles ganz ohne Wuffen.  Er lernt auch z. Zt. zu warten bis der Gast sich gesetzt hat und ich ihm dann erst erlaube, den Besucher kurz begrüßen zu dürfen. Anfangs war er sehr aufdringlich und hat Jackentaschen, Handtaschen und Stoffbeutel meiner Besucher nach Leckerli abgesucht. Heute, weil es Regeln gibt, benimmt er sich gesitteter. Nachdem mein Gast Platz genommen hat, ist er für gewöhnlich freundlich und nach kurzem Beschnuppern bekommt er die Anweisung, sich zu meinen Füßen zu legen, wo er für die Dauer des Besuchs bleibt. Er scheint jetzt begriffen zu haben, dass ich nicht möchte, dass er bellt (was er sowieso wenig macht), es klappt aber noch nicht immer, aber immer öfter. Wir arbeiten noch dran. (Ich wohne zur Miete und möchte nicht, dass der Hund Grund für Beschwerden der Mitmieter im Haus sein könnte.) 

Er hat schnell gelernt, bei Tisch nicht mehr zu spekulieren, ob er was abkriegt, sondern macht jetzt automatisch „Platz“ neben meinen Sitzplatz bis ich mit dem Essen fertig bin.


Da er mittlerweile zuverlässig auf „Platz“ und „Bleib“ hört, nahm ich ihn neulich mit zu einer Verabredung ins Café, wo er sich mustergültig ruhig verhielt. Nur das Geschirrgeklapper beim Abräumen an den Nebentischen ließ ihn zeitweilig aufmerksam aufsitzen.

Mit dem Bus fahren ist auch kein Problem, und notwendig, weil ich nicht motorisiert bin (obwohl er das Autofahren auch kennengelernt hat, da meine Tochter und meine Schwestern uns schon ein paar Mal mitgenommen haben). Ich habe bis jetzt nur sehr kurze Fahrten (zwei bis drei Haltestellen) ausprobiert, die er sehr souverän meisterte.


Scheißwetter heute!
Anfangs waren draußen alle Menschen, an denen wir vorbeigingen, ein Magnet für ihn, vor allem Frauen mit Einkaufstaschen. Es verhielt sich ebenso mit allen Hunden, die unseren Weg kreuzten. Da ich stets beherzt und zügig an diese Versuchungen einfach vorbeiging, hat sich das Hinziehen zu anderen Menschen und Hunden in der Zwischenzeit gelegt. Fremde Hunde sind zwar verständlicherweise immer interessant für ihn, da er aber gelernt hat, dass wir in der Regel flott an ihnen vorbeigehen, kümmert er sich jetzt weniger um ihnen. Allerdings fällt mir auf, dass er die Angewohnheit hat, Menschen und Hunde erst Mal anzuwuffen, wenn wir für ein Gespräch bei ihnen stehen bleiben, speziell wenn ER angesprochen wird. Ich habe den Eindruck, dass er in dem Moment erst Mal verunsichert ist, aber einen Reim darauf machen kann ich noch nicht wirklich.

Gestern morgen, als wir im Stadtpark unsere Trainings- und Spielstunde abhielten, gesellte sich eine Frau mit einem Wippet zu uns. (Ich stelle wiederholt fest, dass die meisten Menschen es irgendwie schön finden, wenn sie sehen, wie jemand mit seinem Hund trainiert und spielt und der Hund so wunderbar mitmacht.) Wir ließen beide Hunde von der Leine und sie jagten sich gegenseitig über die große Wiese. Obwohl Joker gut hört, wenn wir mit meiner Schwester und ihrer Hündin unterwegs sind, wollte ich testen, wie gut der abgeleinte Joker in einer ähnlichen Situation mit einem fremden Hund hört, so rief ich ihn zu mir und ließ ihn "Platz" machen. Er gehorchte ganz toll und blieb ruhig liegen, während ich mich mit der Frau unterhielt, bis ich ihn aus seiner Pflicht erlöste. Die andere Frau fand seine Folgsamkeit ganz super und will versuchen, morgens zur selben Zeit beim Training mitzumachen. Sie war dem Ammenmärchen auf den Leim gegangen, das ein einjähriger Hund (ihr Hund) zu "alt" für Erziehung wäre. Mein zweijähriger Joker gab ihr Hoffnung.

Leider hatte ich meine Kamera nicht mit, um die beiden Hunde zusammen aufzunehmen. Und heute Morgen (mit Kamera ausgerüstet) waren Joker und ich alleine beim Training ...


... was uns aber gaaar nichts ausmacht.
Ich bin z. Zt. dabei, ihn bei Spaziergängen öfters ohne Leine bzw. Schleppleine laufen zu lassen, da ich gemerkt habe, dass er nicht sehr weit vorläuft, und zwischendurch rufe ich ihn auch ohne Grund immer wieder zu mir, damit er sich daran gewöhnt, dass er beim Spazierengehen des Öfteren wegen Autos etc. heran gerufen wird. Dafür bekommt er ein Leckerli, was bewirkt, dass er immer wieder auch ohne Rufen zu mir kommt, denn - wer weiß - es könnte ja sein, dass er dann etwas Leckeres von mir bekommt. So bleibt er freiwillig, seine Aufmerksamkeit immer wieder auf mich gerichtet, in meiner Nähe.

Ich habe auch immer Knisterpapier und ein Ball in meiner Bauchtasche, denn ich habe festgestellt, dass diese beiden Dinge sichere Anlockmittel sind, wenn Rufen oder Pfeifen mal versagen. Ich habe bisher auch noch keinen ausgeprägten Jagdtrieb bei ihm feststellen können, was natürlich eine ernorme Erleichterung darstellen würde, wenn das weiterhin so bleibt.

Joker ist ein Hund, dem es offenbar wichtig ist, dass er alles richtig macht. Er verträgt es aber auch, wenn er mal getadelt wird, ohne dass die Welt für ihn zusammenbricht. Mit so einem Hund, macht die Erziehung und das Arbeiten richtig Spaß. Ein ganz toller Hund, mit dem ich einen wirklich guten Griff gemacht habe. Es graust einem wirklich, wenn man darüber nachdenkt, wie sein Schicksal hätte sein können, wenn er nicht bei Araceli gelandet wäre und somit die Chance hatte, nach Deutschland vermittelt zu werden. Man fragt sich wirklich, warum solche wertvollen Hunde im Süden nicht geschätzt werden bzw. warum südliche Gesellschaften keine besseren Tierschutzgesetze erwirken können/wollen.

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